Zahnheilkunde für Kleintiere

Ob Notfall, Zahnschmerzen oder Vorsorge: Ihr Tier ist bei uns auch in allen Zahnbelangen richtig. Als Tierarzt sind wir zugleich Tierzahnarzt oder Zahntierarzt. Nicht von ungefähr spielt die Tierzahnheilkunde eine bedeutende Rolle innerhalb der Tiermedizin. Dabei hat jede Tierart, teils sogar Rasse, ihre ganz eigenen typischen Schwierigkeiten: speziell die Katze und ihre Zähne, diverse Hunde-Zähne und -Kiefer oder kleine und größere Nager.

Apropos Notfall: Ein bei einem Unfall gebrochener oder gelockerter Zahn erfordert sofortiges Handeln. Vor allem ein Abbruch mit freiliegendem Nerv und Blutung aus dem Zahninneren ist ein Notfall! Das ungeschützte Zahnmark (Pulpa) können wir nur eine gewisse Zeit retten und damit den Zahn. Rufen Sie uns gleich unter 0171 – 770 22 20 an.

Warum bei Nager, Hund und Katze auf die Zähne achten?

Unsere tierischen Hausgenossen leiden unter Zahnproblemen ähnlich wie wir Menschen. Leider gar nicht so selten einige Zeit unbemerkt. Das liegt zum einen daran, dass sie uns nicht mitteilen können, dass und wo es schmerzt. Zum anderen aber haben ihre Maul- oder Zahnerkrankungen oft schon eine längere Entstehungsgeschichte bevor sie sich überhaupt bemerkbar machen.

Haustiere leisten weniger Kauarbeit als ihre wilden Vorfahren, sie beanspruchen ihre Zähne weniger stark und entwickeln Zahnbelag. Fehlstellungen können sich bilden und es findet kaum noch natürlicher Abrieb statt. Letzteres wird gerade bei den dauernd wachsenden Nagezähnen von Meerschweinchen, Kaninchen und Co. häufig zum Problem.

In Plaque leben Bakterien, Zahnbelag mineralisiert zu Zahnstein und Bakterien nisten sich dauerhaft in Zahnfleischtaschen ein: Parodontitis ist die Folge. Diese chronische Zahnbettentzündung zerstört den Zahnhalteapparat, der Zahn beginnt zu wackeln und Zahnverlust droht. Parodontitis kann ähnlich weitreichende Folgen im gesamten Organismus nach sich ziehen, wie beim Menschen. Wussten Sie, dass 8 von 10 Hunden und Katzen ab einem Alter von 6 Jahren davon betroffen sind? Zahnstein ist auch Hauptursache langwieriger Entzündungen von Zahnfleisch (Gingivitis) und Maulschleimhaut (Stomatitis) bei der Katze, bekannt als Gingivitis-/Stomatitis-Komplex. Zahnfleischentzündungen plagen Hunde ebenfalls, wenn auch weniger häufig. Aus Entzündungen entwickeln sich bisweilen schmerzhafte, eitrige Abszesse, teils bis in den Kieferknochen hinein. Zeitiges Eingreifen ist daher mehr als angebracht.

Eine besonders schlimme Zahn-Erkrankung befällt 70 Prozent aller Katzen: FORL der Katze ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunkrankheit, die bei der Katze Zähne von innen heraus zerstört. FORL bedeutet: Feline odontoklastische resorptive Läsionen. Dabei weiten eigentlich nur für den Zahnwechsel bei Jungkatzen verantwortliche Zellen, die Odontoklasten, ihre Aufgabe „eigenmächtig“ aus. Sie lösen erst Zahnbein und Zahnzement, dann den Zahnschmelz der Krone auf. Zunächst unmerklich, wird FORL zu einer äußerst schmerzhaften zerstörerischen Qual für das Tier. In den meisten Fällen hilft nur eine chirurgische Zahnentfernung. Hunde-Zähne leiden wesentlich seltener unter dieser, dann als CORL (Canine odontoklastische resorptive Läsionen) bezeichneten Zahnkrankheit.

Alarmsignale: Wann ein Besuch beim Tierzahnarzt ansteht

Stellen Sie uns das Tier vor, spätestens sobald Ihnen verdächtige Veränderungen wie diese auffallen:

• hartnäckige Zahnbeläge, verfestigt zu Zahnstein
• Verfärbungen, Sprünge oder Brüche im Zahn
• Schwellungen, Rötungen oder eitrige Absonderungen am Zahnfleisch
• Zahnfleischbluten
• Wackelnde Zähne
• Mäkeliger Appetit
• Schwierigkeiten oder Vermeidungsverhalten beim Fressen, Kauen oder Aufnehmen von Gegenständen ins Maul Starker, übler Maulgeruch
• Selbst zugefügte Bissverletzungen im Maul
• Zähneknirschen
• Lautäußerung beim Beanspruchen eines Zahns

Unsere umfassenden Leistungen in der Tierzahnheilkunde

Der Zahntierarzt kann Tiere nur narkotisiert im Maul untersuchen und natürlich auch behandeln. Dies gilt auch für vorbeugende Maßnahmen wie die Zahnreinigung. Da Narkosen immer ein Risiko in sich bergen, entscheiden wir mit Ihnen nach sorgfältiger Abwägung. Dann nehmen wir alle Schritte bis hin zu einem nötigen chirurgischen Eingriff möglichst an ein und demselben Termin vor. Deshalb fallen Prophylaxe und komplette Gebiss-Sanierung in der Regel zusammen.

Prophylaxe, Diagnostik und Zahnsanierung unter Inhalationsnarkose:

• Zahnsteinentfernung
• Reinigung eventueller Zahnfleischtaschen
• Gründliche klinische Untersuchung jedes Zahns, des Zahnfleisches und der Maulhöhle
• Zahnröntgen (intraorales Dentalröntgen) zur Diagnose von Fehlstellungen, fehlenden oder nicht durchgebrochenen Zähnen, Zahnfrakturen, FORL, Knochen- oder Zahnwurzelschäden
• Wurzelbehandlung
• Zahnkorrekturen (zum Beispiel bei Heimnagern mit überlangen Nagezähnen oder Hechtgebiss)
• Zahnextraktion
• Kieferchirurgie

Sie vermuten Zahnprobleme bei Ihrem Freund mit Fell? Lassen Sie uns baldmöglichst nachschauen und helfen.